Ein Blick in die Geschichte:


500 Gramm Brot, 100 Gramm Fleisch und 50 Gramm Zucker musste ein W9-Mitglied im Jahr 1948 in Form von Lebensmittelmarken einreichen, wenn er an einer Versammlung der Kaninchenzüchter teilnehmen wollte. Das hat sich heute grundlegend geändert, denn mittlerweile treffen sich aktive Züchter und passive Unterstützer monatlich in einer Gaststätte, um sich über aktuelle Entwicklungen auszutauschen und Geselligkeit zu erleben. 

Ein Blick in die Vereinsgeschichte ist allemal lohnenswert: Geburtsstunde des W9 Altena ist der 13. September 1907. Nach Aufruf in der Presse finden sich 32 Kaninchenzüchter in der Gaststätte Marlinghaus am Linscheider Bach im Mühlendorf ein, um dort den Verein zu gründen. Lehrer Blickschläger wird zum ersten Vorsitzenden gewählt, nach seiner Meldung beim Landesverband wird dem Altenaer Verein die Vereinsnummer 9 zugeteilt. Wir tragen sie bis heute im Namen. 

Der Erste Weltkrieg kann dem Eifer der Züchter noch nichts anhaben. Die Mitgliederzahlen steigen, sogar eine Frauengruppe wird gegründet. Weltkrieg II allerdings bringt das Vereinsleben nahezu zum Erliegen. Zuchttiere dürfen nur in stark eingeschränkten Mengen in den heimischen Ställen verbleiben, denn Kaninchen sind in den entbehrungsreichen Kriegsjahren ein begehrter Fleischlieferant. 

Mit Kriegsende ist das Interesse an der Kaninchenzucht größer denn je: 190 Mitglieder zählt allein der W9. Parallel existieren im Stadtgebiet mit dem W8 und dem W10 zwei weitere Rassekaninchenzüchtervereine. 

Die Veranstaltung, die den W9 bis heute einer breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht hat, findet am 7. September 1957 im Westfälischen Hof statt: Mit dem Geflügelzuchtverein 1921 Altena wird die erste Lokalschau im Westfälischen Hof ausgerichtet. In den Saal des Hotels Würschmidt lädt die W9-Gemeinschaft 1957 zu ihrem 50-jährigen Bestehen ein. Es erscheinen zahlreiche Ehrengäste. 
1962 kehrt der W9 wieder an den Ort seiner Gründung zurück. Vielen Altenaern sind die Ausstellungen im Kölschen Joe noch heute ein Begriff. Mit sämtlichen Pächtern der Traditionsgaststätte pflegen die Mitglieder herzliche Kontakte. Die Schließung im Jahr 2005 ist ein bedauerlicher Verlust, öffnet aber auch die Tür zu einem neuen Kapitel: Mit offenen Armen wird der Verein im Generationentreff Knerling empfangen, nachdem die dortige Grundschule geschlossen wurde. Der Stadtteil nimmt die jährliche Lokalschau mit Freude an. Alte Bekannte folgen, neue Freundschaften werden geschlossen. 

Die 2000er Jahre sind von Umbrüchen geprägt. Der W9 feiert sein 100-jähriges Bestehen in der Dahler Schützenhalle mit enormer Publikumsresonanz. Helmut Müller, seit 1987 Vorsitzender, gibt sein Amt in die Hände von Benjamin Freitag. 2004 wird die Bezirksverbandsebene neu organisiert, der W9 gehört von nun an zur Schiene Altena-Iserlohn. 

Vielen Innovationen hat sich der W9 im Laufe seines Bestehens angeschlossen, sich später von manch altem Zopf auch wieder getrennt. Von unseren schönen Traditionen wollen wir uns aber nicht verabschieden. Dazu zählt die jährliche Lokalschau am Totensonntagswochenende mit Tombola, Kuchen- und Snacktheke und herzlichen Begegnungen im Generationentreff Knerling. Viele unserer Gäste kennen uns von Kindesbeinen an und kommen heute selbst mit Kindern und Enkeln gerne wieder. Wir sind fest im Vereinsleben der Stadt Altena verankert. Kein Bürgermeister hat es sich je nehmen lassen, die Schirmherrschaft über unsere Schauen zu übernehmen. 

Wir vergessen natürlich nicht unsere Wegbereiter, die uns zwischenzeitlich verlassen haben. Dazu zählen unsere Vorsitzenden August Neuhaus, Fritz Kösling, Eduard Gambalat, Erich Mührmann, Helmut Müller und namhafte Züchter wie Hans Sandbichler, Walter Pump, Heinz Becker, Hans Bußler, Günter Schlese, Ludwig Reithmeier und Jürgen Freitag. Ihr Denkmal steht in unseren Herzen.